Bei ihren Experimenten hatten die Wissenschaftler Probanden auf einem Monitor dargestellte Kreise gezeigt, die sich um kleine Stückchen nach rechts oder nach links bewegten. Gleichzeitig erzeugten die Forscher eine Folge kurzer Klickgeräusche und baten die Testteilnehmer, zu bestimmen, auf welcher Seite die Geräusche zu hören waren. Die Probanden vermuteten den Ursprung der Geräusche immer auf der Seite, auf die sich der Kreis zu bewegte ? auch wenn das Geräusch von der anderen Seite kam.
Das änderte sich jedoch, wenn die Kreise nicht mit scharfen Umrissen, sondern nur als verschwommene Form dargestellt waren. Unter solchen Bedingungen hatten die Probanden nicht nur keinerlei Schwierigkeiten, die Herkunft der Geräusche korrekt zu identifizieren, sondern gaben sogar an, dass sich die Kreise in diese Richtung bewegten ? auch wenn sie in die andere Richtung verschoben wurden. Offensichtlich prüft das Gehirn optische und akustische Eindrücke auf ihre Zuverlässigkeit und entscheidet dann, welche Information höhere Priorität besitzt, schreiben die Forscher. Sind beide Wahrnehmungen gleich gut, arbeiten Seh- und Hörsinn Hand in Hand und ermöglichen so eine bessere Einschätzung einer Situation, als wenn die Informationen eines Sinnes grundsätzlich dominieren würden.