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Umleitung: Keine Durchfahrt für Embolien

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Umleitung: Keine Durchfahrt für Embolien
implantat_schlaganfall.jpg
Bild: MindGuard
Ein kleines Röhrchen aus einem netzartigen Material könnte die neue Geheimwaffe gegen Schlaganfälle werden: An einer Gabelung der Halsschlagader platziert, soll es im Körper gebildete Gewebe- und Blutpfropfen so umleiten, dass sie nicht ins Gehirn gelangen und dort Gefäße verstopfen können. Nach Angaben der israelischen Herstellerfirma wird der normale Blutfluss zum Gehirn durch das Implantat nicht gestört. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 31. Januar).

Bei einem Schlaganfall unterbrechen plötzliche Gefäßverschlüsse die Blut- und damit die Sauerstoffversorgung in bestimmten Gehirnbereichen. Dadurch werden Gehirnzellen zum Teil irreversibel geschädigt oder gehen sogar zu Grunde. Die häufigste Ursache für solche Gefäßverschlüsse sind Klumpen aus Zellen, Blut- oder Gewebetrümmern und dem Gefäßkleber Fibrin, der auch bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Solche Pfropfen können sich überall im Körper an Gefäßwänden oder auch im Inneren des Herzens bilden. Lösen sie sich ab, wandern sie mit dem Blutstrom durch die Halsschlagader ins Gehirn und verstopfen dort die feinen Adern.

Die Erfindung von Ofer Yodfat und sein Team von der Firma MindGuard in Haifa könnte dieses Problem umgehen: Die Wissenschaftler haben einen flexiblen Schlauch aus einem netzartigen Material entwickelt, den sie direkt in die Halsschlagader einsetzen können. Diese große Arterie teilt sich im Nacken: Eine Abzweigung führt weiter ins Gehirn und die andere leitet das Blut ins Gesicht. Der Netzschlauch wird nun so platziert, dass er direkt in die Abzweigung zum Gesicht führt. Während das Blut weiterhin ungehindert durch die Maschen in beide Abzweigungen fließen kann, können größere Klumpen und Trümmer das Netz nicht durchdringen und werden Richtung Gesicht umgeleitet. Dort richten sie praktisch keinen Schaden an, schreibt Ofer Yodfat.

Die Wissenschaftler sehen in ihrer Entwicklung eine Alternative zu Blutverdünnern, die bei Risikopatienten häufig zur Vermeidung von Blutverklumpungen gegeben werden. Diese Medikamente verursachen als Nebenwirkung jedoch nicht selten lebensbedrohliche innere Blutungen. Kritiker sind allerdings skeptisch, ob sich das Umleitungsröhrchen auf Dauer bewähren wird. Sie befürchten, das Netz könne verstopfen oder die Bildung neuer Pfropfen verursachen und damit ebenfalls den Blutfluss zum Gehirn stören. Längerfristige Studien sollen nun die Abschätzung dieser Risiken ermöglichen. Die erste Patientin lebe bereits seit drei Monaten beschwerde- und vor allem schlaganfallfrei mit dem Röhrchen, teilt MindGuard mit.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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