Liszt- oder Pinchéäffchen gelten als sehr sprachbegabte Tiere. Daher wählten Tecumseh Fitch von der St.-Andrews-Universität in Schottland und Marc Hauser von der Harvard-Universität in den USA die kleinen Primaten als Studienobjekte aus, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Grundlage ihrer Sprachtests waren zwei Gruppen von einfachen Silben wie „no“, „li“ und „ba“. Um die beiden Gruppen leichter unterscheidbar zu machen, wurden die Silben der einen Gruppe immer von einer Frau mit einer sehr hohen Stimme vorgelesen und die der anderen Gruppe von einem Mann mit einer sehr tiefen. Aus diesen Silbengruppen entwickelten die Psychologen zwei künstliche Grammatikregelwerke, ein sehr einfaches und eines mit komplizierteren Silbenabfolgen.
Eine Gruppe von Äffchen wurde einen Abend lang mit der einfachen Grammatik vertraut gemacht, während eine andere Gruppe Aufnahmen der komplizierteren Grammatik anhörte. Anschließend spielten die Forscher beiden Gruppen bisher unbekannte Silbenkombinationen vor, die teils der einen, teils der anderen Grammatik folgten.
Das Ergebnis: Während die Affen Abweichungen von dem einfachen Regelwerk sofort bemerkten, waren sie nicht in der Lage zu erkennen, ob die unbekannten Silbenketten den Regeln der komplizierteren Grammatik entsprachen oder nicht. Möglicherweise sei dieser Unterschied zwischen Mensch und Affe der ausschlaggebende Faktor gewesen, warum Menschen eine komplexe Sprache entwickelt haben und andere Primaten nicht, schreiben die Forscher.