Eine Forschergruppe der Universität von Oxford in Großbritannien hat ein neues Material hergestellt, das große Mengen mechanischer Energie unter nur geringen Deformationen aufnehmen kann. Es eignet sich daher ideal zur Herstellung von Schutzwesten, da der Einschlag einer Kugel so von dem Material unter nur minimaler Weitergabe der Wucht des Aufpralls an den menschlichen Körper absorbiert werden kann. Darüber berichtet das Zentrum für Technologietransfer ISIS-Innovation in Oxford.
Gewöhnliche Schutzwesten bestehen zumeist aus mehreren Schichten verschieden starker Faserstoffe wie etwa Aramid. Wenn eine Kugel auf eine derartige Schicht trifft, so wird der durch den Aufprall ausgelöste Druck über eine große Fläche verteilt und die Kugel gestoppt. Träger solcher Westen kommen daher zwar zumeist mit dem Leben davon, erleiden jedoch häufig mehr oder weniger schwere Prellungen.
Das von Wissenschaftlern in Oxford hergestellte Material wurde nun mit Hilfe von Computersimulationen so konzipiert, dass es eine große Menge Energie ohne starke Deformationen aufnehmen kann. Die Folge: Eine auf die Faserschicht auftreffende Kugel wird nicht gestoppt, sondern prallt ab. Aus patentrechtlichen Gründen wurden bisher nur wenige Details des neuartigen Stoffs bekannt gegeben ? es handelt sich aber wohl um einen Faserstoff mit einer sehr hohen Elastizitätskonstante.
Neben einem besseren Schutz des Trägers sollen Westen aus dem neuen Material zudem leichter und anschmiegsamer sein. Sie könnten daher in Zukunft von Polizisten auch in Routineoperationen getragen werden und müssten vor gefährlichen Einsätzen nicht extra angelegt werden. Die Universität verhandelt nun mit mehreren Firmen über die Vermarktung ihres Produkts.
Stefan Maier