Um mit ihren kurzen Beinen genauso schnell laufen zu können wie Erwachsene, verbrauchen Kinder bis zu einem Drittel mehr Energie. Dabei können die Muskeln der Kinder die Energie genauso effektiv nutzen wie die Erwachsener, fanden belgische Forscher heraus. Sie beschreiben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Journal of Experimental Biology (Bd. 207, S. 587).
Um den Energieverbrauch beim Gehen und Laufen berechnen zu können, klebten die Wissenschaftler um Patrick Willems von der
katholischen Universität in Louvain Erwachsenen und Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren kleine Leuchtdioden an die Beine. Die Bewegungen der Testpersonen beim langsamen und schnellen Gehen wurden aufgezeichnet und in den Computer überführt. Dann analysierte das Team die einzelnen Komponenten der Gehbewegungen und berechnete, wie viel Energie für das Schwingen der Beine, die Vorwärtsbewegung der Körpermasse und die Phase, in der beide Füße den Boden berühren, notwendig war.
Kinder verbrauchen insgesamt mehr Energie, fanden die Forscher heraus. Die Verteilung des Energieverbrauchs auf die einzelnen Komponenten war jedoch bei Erwachsenen und Kindern gleich. Auch wie gut die Muskeln die Energie nutzen konnten, unterschied sich praktisch nicht. Der Mehrverbrauch resultierte ausschließlich daraus, dass die Kleinen mehr mechanische Arbeit leisten müssen, um sich genauso schnell und weit vorwärts zu bewegen wie jemand mit längeren Beinen. „Die Beine der Kinder sind wie kurze Pendel, die auch mehr Energie zum Schwingen brauchen als längere“, erklärt Studienleiter Willems. Glichen die Forscher die Größe der simulierten Kinder der von Erwachsenen an, verschwand der Unterschied.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel