Die Männchen und Weibchen des südamerikanischen Töpfervogels Furnarius rufus singen im raffinierten Duett: Die Gesangsduos sind so schnell und rhythmisch so komplex, dass selbst ein Schlagzeugprofi Mühe hätte, sie nachzuspielen. Doch hinter dieser Sangeskunst steckt nicht etwa eine außergewöhnliche rhythmische Begabung der Vögel, sondern schlichtweg ein physikalisches Prinzip, wie amerikanische und argentinische Forscher nun herausfanden. Über die Ergebnisse berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift Nature.
Ein typisches Gesangsduo der Vögel beginnt damit, dass das Männchen in einen rhythmischen Singsang von etwa sechs Tönen pro Sekunde verfällt. In diesen immer schneller werdenden Gesang fällt das Weibchen dann ein, doch wählt es dazu jedoch einen völlig anderen Rhythmus. Pro drei gesungener Töne des Männchens singt es beispielsweise drei oder vier Töne. Doch auch extrem komplizierte und selbst für hochmusikalische Menschen kaum spielbare rhythmische Verhältnisse wie zwei zu sieben oder drei zu zehn kommen vor, wiesen Rodrigo Laje von der Universität in Buenos Aires und Gabriel Mindlin von der Universität in San Diego nach.
Diese raffinierte Rhythmik kommt durch eine Überlagerung der Schwingungen in den Stimmorganen der Vögel zustande, fanden die Forscher heraus. Dabei regt die eine Schwingung die andere an ? ähnlich wie zwei pendelnde Gewichte in einem Mobile ihre Bewegung beeinflussen. Mithilfe mathematischer Modelle konnten die Forscher eine solche Überlagerung simulieren und erhielten dabei ähnliche rhythmische Verhältnisse wie bei den Vogelduetten.
ddp/bdw ? Ulrich Dewald
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