Chinesische Wissenschaftler haben ein neues Material entwickelt, das Flüssigkeiten sowohl abstoßen als auch anziehen kann: Trifft Wasser auf die unbehandelte Oberfläche, perlt es wie von einer Teflonbeschichtung ab. Wird das Material jedoch vorher mit UV-Licht bestrahlt, saugt es Wasser auf. Das berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift „Nature“.
Die Struktur des Stoffes ähnelt einem winzigen Teppich, dessen Fasern aus kleinen Zinkoxid-Säulen bestehen. Diese Nano-Säulen ? von denen jede nur ein Tausendstel so dick ist wie ein Haar ? stoßen das Wasser ab und verhindern so, dass es sich auf der Oberfläche ausbreiten oder in sie hineinsinken kann. UV-Strahlung verändert jedoch die chemische Struktur der Säulchen, wodurch das Wasser an ihrer Oberfläche haften bleibt und einen gleichmäßigen, dünnen Film bildet. Dieser Prozess ist umkehrbar: Nach etwa sieben Tagen in der Dunkelheit bildet sich wieder die ursprüngliche, wasserabweisende Oberfläche aus.
Mögliche Anwendungen für eine solche Oberflächenbeschichtung gebe es viele, sagen Lei Jiang und Kollegen von der Universität Peking. Eine davon wäre die Entwicklung selbstreinigender Oberflächen, die zusammen mit einer Flüssigkeit Schmutz aufsaugen könnten. Beim Übergang in die wasserabweisende Form könnten diese Verunreinigungen dann ganz leicht abgespült werden. Auch im Labor wäre ein solches Material sehr nützlich, da damit der Fluss verschiedener Flüssigkeiten kontrolliert werden könne. Das ermögliche beispielsweise die Analyse sehr kleiner Flüssigkeitsproben auf einem Chip.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel