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Freundliches Bakterium bewacht den Darm

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Freundliches Bakterium bewacht den Darm
Ein Bakterium namens Bacteroides thetaiotaomicron sieht im Darm nach dem Rechten: Haben sich die anderen Darmbakterien zu stark vermehrt, beruhigt der kleine Helfer das Immunsystem, damit durch die eigentlich harmlosen Mikroben keine chronische Entzündung entsteht. Diesen Zusammenhang und den Mechanismus, mit dem das freundliche Bakterium zu starke Entzündungen abschwächt, beschreibt ein schottisch-schwedisches Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature Immunology (Online-Vorabveröffentlichung, DOI : 10.1038/ni1018).

Die so genannte bakterielle Mikroflora im Darm ist sehr wichtig für die normale Darmfunktion und besteht aus vielen verschiedenen, unter normalen Bedingungen unschädlichen Bakterienarten. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass sich die kleinen Mitbewohner zu stark vermehren und damit das Immunsystem auf den Plan rufen: Bestimmte Stoffe im Zellkern spezieller Darmzellen werden aktiviert und werfen durch die Bindung an die DNA die Produktion von Eiweißstoffen an, die Entzündungen hervorrufen.

Im schlimmsten Fall kann dies zu einer chronischen Darmentzündung führen. Dem wirkt jedoch B. thetaiotaomicron entgegen, entdeckten Denise Kelly und ihre Kollegen aus Aberdeen und Stockholm. Der Winzling hat eine wirklich schlaue Strategie entwickelt, eine chronische Entzündung zu verhindern: Sobald die Signalstoffe aktiviert worden sind, schickt die Mikrobe einen Eiweißstoff los, der sich an die Signalmoleküle bindet und sie aus dem Zellkern herausbringt.

Damit macht das Helferbakterium die Immunsignale unschädlich, ohne sie aufwändig verändern oder inaktivieren zu müssen. Die Forscher hoffen nun, mithilfe der Entdeckung der Wächterfunktion von B. thetaiotaomicron neue Medikamente gegen chronische Darmentzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa entwickeln zu können.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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