Den norwegischen Rentieren macht die Ausbreitung des Menschen zu schaffen. Die Herdentiere suchen Zuflucht in abgelegenen Gebieten abseits von Straßen, Stromleitungen oder Hütten. Da an den Zufluchtsplätzen nicht genug von den Blattflechten vorhanden ist, von denen sich die Tiere ernähren, sterben viele der in diesen Regionen zusammengedrängten Tiere. Das berichten norwegische Forscher im britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 20. Dezember).
Die Forscher um Christian Nellemann vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ( UNEP) hatten eine Gruppe der nordischen Hirsche während einer großen Bauwelle beobachtet. Die Tiere zogen sich von allen Straßen, Stromleitungen, Hütten und anderen Bauten zurück, die in der Nähe ihres Lebensraums angelegt wurden. Wegen der Überweidung dieser Fluchtgebiete verhungerten dabei zahlreiche Tiere.
Seit 1960 sank die Zahl der Rentiere in Norwegen von 60.000 auf 30.000. Setzt sich dieser Trend fort, wird es 2020 nur noch rund 15.000 Rentiere geben, warnt Nellemann. Auch die Rentiere in Grönland, Kanada und Russland seien durch die Ausbreitung des Menschen gefährdet. Eine Rettung der Tiere sei nur durch einen Baustopp und eine Erweiterung der Naturschutzgebiete möglich, erklärt Nellemann.
ddp/bdw ? Sandra Saladin
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