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Gentherapie gegen traumatische Erinnerungen?

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Gentherapie gegen traumatische Erinnerungen?
Eine besondere Gentherapie kann die schlimmen psychischen Folgen traumatischer Erlebnisse beseitigen, ohne die Erinnerungsfähigkeit zu beeinflussen. Durch den neuen Therapieansatz konnte ein israelisch-britisch-deutsches Forscherteam bei Mäusen die gesamte posttraumatische Stressantwort verhindern und nicht nur die Symptome erleichtern wie bei bisherigen Behandlungen. Die Wissenschaftler beschreiben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry.

Das Gen, auf das sich Hermona Soreq von der hebräischen Universität in Jerusalem, Joachim Spiess vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen und ihre Kollegen konzentrierten, bildet unter normalen Bedingungen ein Protein, das an der Kommunikation von Nervenzellen untereinander beteiligt ist. Nach einem traumatischen Erlebnis produziert das gleiche Gen jedoch große Mengen eines veränderten Eiweißstoffs, der die elektrischen Signale der Nervenzellen stark verstärkt. Dadurch werden psychische Reaktionen wie extreme Angst oder auch ein Schock hervorgerufen.

Auch Jahre später noch können Geräusche oder andere Assoziationen, die an das traumatische Erlebnis erinnern, die gleichen physischen und psychischen Reaktionen hervorrufen. Das hat häufig weitreichende Folgen wie chronische Erschöpfung oder das so genannte posttraumatische Belastungssyndrom. Joachim Spiess und seine Kollegen haben nun bei Mäusen eine Methode gefunden, mit der sie die Produktion des veränderten Eiweißes verhindern können: Sie blockieren durch eine so genannte „Antisense“-Gentherapie ganz speziell die Weitergabe der genetischen Information für das veränderte Protein und neutralisieren damit die gesamte Stressantwort.

Dabei würden nicht die Erinnerungen selber verändert, betont Studienleiterin Soreq. Vielmehr könne ein auf Basis der Ergebnisse entwickelter Wirkstoff die oft so schädliche Stressantwort blockieren und damit langfristige Folgen verhindern. Der neue Ansatz biete vor allem deshalb Vorteile, weil er den Kern des Problems angreife und nicht nur die späteren Symptome bekämpfe, schreiben die Forscher.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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