Britische Wissenschaftler haben möglicherweise das bisher älteste eindeutig männliche Fossil gefunden. Sie tauften den äußerst gut erhaltenen fünf Millimeter großen Muschelkrebs auf den Namen „Colymbosathon ecplecticos“, was soviel bedeutet wie „Erstaunlicher Schwimmer mit großem Penis“. Entdeckt wurde das Meerestier im englischen Herefordshire in etwa 425 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten, berichten David Siveter von der Universität Oxford und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Science (Bd. 302, S. 1749).
Ostrakoden oder Muschelkrebse sind kleine Krebstiere, deren Körper vollständig von einem zweiteiligen Gehäuse umschlossen ist. Diese Schalen bleiben leicht gut erhalten. Daher gibt es viele solcher Fossilien, die bis zu 500 Millionen Jahren alt sind. Doch als Fossil erhaltenes weiches Körpergewebe ist extrem selten. Der von Siveter und seinem Team beschriebene Fund ist beinahe 200 Millionen Jahre älter als der bisherige früheste Nachweis der Weichteilanatomie dieser Krebstiere.
Die Paläontologen brachen den Stein auf, der den Muschelkrebs einbettete, und trugen das Fossil in hauchdünnen Scheiben ab. Von jeder Schicht machten sie digitale Aufnahmen, aus denen sie schließlich ein dreidimensionales virtuelles Fossil berechneten. Die Organisation des Meerestieres legt nahe, dass es ein geschickter Schwimmer war. Der Muschelkrebs lebte vermutlich in einer Tiefe von 150 bis 200 Metern dicht über dem Meeresboden und ernährte sich dort von Aas und Beutetieren, schreiben die Forscher.
Der 425 Millionen Jahre alte Ostrakode weist außerdem eine erstaunlich Ähnlichkeit mit einigen heutigen Muschelkrebsen auf. Diese Ähnlichkeit ist ein Hinweis darauf, dass sich die Tiere im Laufe der Evolution kaum verändert haben.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff