Um ihre Hypothese zu testen, simulierten die Wissenschaftler bei Mönchsgrasmücken mithilfe eines bestimmten Ernährungsplans die Bedingungen, die durch einen langen Flug und eine anschließende Rast während der Wanderschaft entstehen, und untersuchten währenddessen die Melatoninproduktion. In Ruhephasen stieg der Melatoninspiegel der Tiere abends stark an, was den Vögeln wahrscheinlich das Gefühl vermittelte, müde zu sein. Dagegen war dieser Anstieg während der durch zwei Fastentage simulierten nächtlichen Flugphasen deutlich geringer und damit stieg auch die Aktivität der Tiere. Nach einer vorgetäuschten Rast, simuliert durch eine üppige Mahlzeit, erreichte die abendliche Zunahme an Melatonin wieder das ursprüngliche Niveau.
Die Stärke der Schwankungen wurden auch dadurch beeinflusst, wie gut genährt die Tiere waren: Im Frühjahr, wenn die Vögel noch gute Fettreserven hatten, war die Schwankung weniger stark ausgeprägt als im Herbst, wenn die Tiere eher schlanker waren. Dieser Einfluss der Ernährung auf den Melatoninspiegel erklärt auch, warum Zugvögel häufig mehrere Tage an Rastplätzen verbringen, an denen es ausreichend Futter gibt, während sie keine Pause an Plätzen einlegen, wo Futtermangel herrscht.