Die meisten Nordeuropäer können auch als Erwachsene noch Milchzucker verdauen und so von der Nahrhaftigkeit der Kuhmilch profitieren. Diese so genannte Laktosetoleranz ist genetisch festgelegt und findet sich nur in manchen menschlichen Gesellschaften. Die Gebiete mit besonders häufiger Laktosetoleranz beim Menschen und großem Variantenreichtum bei den Genen für die Milchproduktion bei Kühen stimmen in weiten Teilen mit den Regionen überein, in denen in der Steinzeit die Rinderhaltung begann.
Damals setzten die Vorteile, die Milch als Nahrungsquelle den Menschen bot, bei Kühen und Menschen einen Evolutionsprozess in Gang, so Beja-Pereira und seine Kollegen. Er führte zur Haltung großer Herden, zur Auswahl von Kühen, die möglichst viel Milch gaben, und änderte die Zusammensetzung der Proteine in der Milch. Diese Entwicklung scheint wiederum die Häufigkeit der wichtigsten Gene für die Milchproduktion bei Kühen und die Gene für den Abbau von Laktose in Menschen beeinflusst zu haben.