Polarlichter über Deutschland zeigten es an: In der Nacht zum Freitag herrschte wieder Sturm in der Magnetosphäre der Erde. Hervorgerufen wurden die Turbulenzen vom Sonnenfleck mit der Nummer 484, der vor einigen Tagen wieder auf der erdzugewandten Seite der Sonne erschienen ist.
Der dunkle Fleck auf der Sonnenoberfläche ist gegenüber seinem letzten Erscheinen Anfang November erheblich geschrumpft. Die Eruption, die am Mittwoch losbrach, war gegenüber den gigantischen Sonnenfackeln von vor zwei Wochen denn auch eher ein kleineres Ereignis. Dennoch löste die von der Sonne ausgespiene Plasmawolke auf der Erde einen heftigen
Magnetsturm aus, der am Freitag allmählich abklang. Das Magnetfeld des Plasmas war dem der Erde genau entgegengerichtet, was in der Regel heftigere Turbulenzen im Erdmagnetfeld verursacht, als wenn beide in die gleiche Richtung zeigen, meldet der Internet-Dienst
Spaceweather.com.
Die beiden anderen Mitglieder des infernalischen Trios sind gerade an der östlichen Flanke der Sonne erschienen. Ersten Beobachtungen zufolge sind sie noch fast genauso groß wie vor zwei Wochen, haben also etwa den gleichen Durchmesser wie der Planet Jupiter. „Es sieht so aus, als hätten die beiden Regionen immer noch genug Schlagkraft“, erklärt Paal Brekke, Projektwissenschaftler für das Sonnenobservatorium Soho. Experten rechnen für die nächsten Tage mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent für eine größere Sonneneruption der Klasse X.
Am 4. November produzierte der Sonnenfleck 486 die hellste jemals gemessene Röntgenfackel auf der Sonne, die auf der Skala den Wert X-28 erhielt. Insgesamt waren die drei Sonnenflecken von Ende Oktober bis Mitte November für zehn Flares der Klasse X verantwortlich.
Ute Kehse