Japanische Biologen haben neun Walexemplare einer neuen Art von Furchenwale (Balaenopteridae) zugeordnet. Die Entdecker gaben der neuen Art den Namen Balaenoptera omurai. Ihre Untersuchungen und die Klassifizierung der Tiere schildern die Forscher in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 246, S. 278). Der Fund gilt als Sensation, denn die Entdeckung einer neuen Säugetierart ist extrem selten.
Ein japanischer Forschungswalfänger hatte acht der Tiere Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts im Indo-Pazifik gefangen und sie anschließend einem Museum zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Exemplar entdeckten Shiro Wada aus Yokohama und seine Kollegen von Museen aus Morioka und Tokio 1998 am Strand einer Insel in der japanischen See. Die Wale ähnelten zwar
Finnwalen, waren jedoch kleiner. Auch das Aussehen ihrer Schädelknochen und die Anzahl ihrer Barten unterschied sie deutlich von anderen Arten aus der Familie der Balaenopteridae. Barten sind Hornplatten im Maul der Meeressäuger, mit denen sie ihre Nahrung aus dem Wasser sieben.
Die Wissenschaftler untersuchten die Knochen, den Körperbau und die so genannte mitochondriale DNA der Tiere und verglichen sie mit denen der bis dahin bekannten sechs Furchenwalarten. Die Analyse zeigte eindeutig, dass die Wale einer neuen Art angehörten, die zu Ehren des verstorbenen japanischen Walforschers Hideo Omura Balaenoptera omurai benannt wurde.
Während ihrer Untersuchungen konnten die Forscher eine weitere ungeklärte Frage lösen: Sie stellten fest, dass einige der bisher den Brydewalen zugeordneten Exemplare ebenfalls einer eigenen Art angehören. Damit sind nun nicht sechs, sondern acht Arten aus der Familie der Balaenopteridae bekannt.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel