Das Gehirn von Männern mit unterschiedlicher sexueller Orientierung reagiert verschieden auf einen bestimmten Botenstoff. Das berichteten amerikanische Wissenschaftler auf der Tagung der Gesellschaft für Neurowissenschaften. Sie vermuten einen Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und dem Stoffwechsel im Gehirn.
Bei homosexuellen Männern spricht der Hypothalamus, eine unter anderem beim Sex aktive Hirnregion, weniger stark auf das Antidepressivum Prozac an als bei ihren heterosexuellen Geschlechtsgenossen. Das fanden Leann Kinnunen und ihre Kollegen von der Universität Chicago mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie heraus. Prozac blockiert die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin in die Nervenzellen, der bei sexueller Erregung eine wichtige Rolle spielt. Die Forscher schließen aus den unterschiedlichen Hirnreaktionen auf Prozac, dass Serotonin bei homo- und heterosexuellen Männern verschieden arbeitet.
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler mit 80 Männern im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren Gespräche über ihr Sexualleben. Sie wählten unter ihnen acht ausschließlich homosexuell und acht ausschließlich heterosexuell orientierte Männer für die Prozac-Versuche aus. Männer, die sexuelle Fantasien oder Erfahrungen mit beiden Geschlechtern hatten, nahmen nicht an diesen Versuchen teil.
ddp/bdw ? Katharina Vogelmann
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