Ein amerikanischer Physiker hat die aus der Country-Musik bekannte amerikanische Banjo-Gitarre mittels eines umfangreichen Computermodells analysiert. Die Studie erklärt, wieso ein Banjo je nach Bespannung und Zupftechnik so viele verschiedene Klangfarben erzeugen kann. Das berichtet Joe Dickey von der John Hopkins Universität in Baltimore im Fachmagazin Journal of the Acoustical Society of America (Bd. 114, S. 2958).
Obwohl Streich- und Zupfinstrumente wie etwa Violinen, Gitarren oder Harfen schon seit mehreren Jahrzehnten Studienobjekte von Akustikforschern darstellen, ist die von Dickey veröffentlichte Studie über das Banjo wohl die erste ihrer Art. Der Forscher zeigt darin mittels einer umfangreichen Analyse der Akustik des Klangkörpers des Banjos, dass dieses fünfsaitige Instrument auf überraschend vielfältige Weisen gestimmt werden kann. Grund dafür ist vor allem die Form des Klangkörpers – die sich darin ausbildenden stehenden Schallwellen lassen sich etwa durch die Bespannung des Banjos mit verschiedenen Materialien wie etwa Kunststoffen oder Tierhaut relativ leicht beeinflussen.
Der Klang des Banjos kann zudem durch die Veränderung des Saitenmaterials über einen weiten Bereich verändert werden. Die Stärke, Dauer sowie die Klangfarben der erzeugten Töne können damit durch recht einfache Modifikationen des Instruments in einem viel größeren Maße variiert werden, als es etwa bei einer Gitarre möglich ist.
Banjo-Spieler werden in der Arbeit allerdings nur von ihnen bereits intuitiv erkannte Tatsachen über ihr Instrument bestätigt finden. Dennoch zeigt Dickeys Studie, in welch hohem Maße moderne Untersuchungsmethoden Studien materialabhängiger akustischer Eigenschaften ermöglichen.
Stefan Maier