In der Tiefe des Indischen Ozeans leben Seeschnecken, die eine Art eiserne Stiefel tragen: Das Schuhwerk dieser bislang unbekannten Schneckenart besteht aus eisensulfidhaltigen Schuppen, berichten schwedische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science (Bd. 302, S. 1007). Die Forscher hatten die Tiere am Grund so genannter Black Smoker gefunden.
Black Smoker oder auch Schwarze Raucher sind bis zu 15 Meter hohe Kamine, die sich im Meer an heißen Tiefseequellen bilden. Aus ihnen strömt rund 380 Grad Celsius heißes Wasser, das große Mengen an Schwefelwasserstoff enthält. Eine Vielzahl von Organismen lebt in dieser ungewöhnlichen Umgebung, darunter die eisenbeschuhte Seeschnecke, die Anders Warén vom Schwedischen Museum für Naturkunde in Stockholm und seine Kollegen jetzt entdeckt haben.
Die Schuppen, die den Fuß der Schnecke schützen, bestehen aus den Eisensulfiden Pyrit und Greignit, zeigten die Wissenschaftler. Ähnliche Eisenschuppen besaßen auch Mehrzeller, die vor rund 500 Millionen Jahren lebten. Doch die neu entdeckten Schnecken seien derzeit die einzigen bekannten Tiere, die Eisensulfide als Skelettmaterial verwenden, betonen die Forscher.
Bekannt sind derartige Eisenschuppen bislang nur von Organismen aus der so genannten Kambrischen Explosion ? einem Zeitraum mit besonders rascher Evolution vor 500 bis 540 Millionen Jahren. Gestalt und Erbgut der Schnecke deuten jedoch darauf hin, dass sie erst vor relativ kurzer Zeit entstanden ist, erklären die Wissenschaftler.
ddp/bdw – Stefanie Offermann