Die nord-amerikanische braune Einsiedlerspinne Loxosceles reclusa bevorzugt bereits tote Beute, statt lebende Insekten mit ihrem Gift bewegungsunfähig zu machen und zu fangen. Das berichtet der Spinnenforscher Jamel Sandidge von der Universität Kansas in Lawrence in der Fachzeitschrift Nature (Ausgabe vom 6. November). Bisher war es ein Rätsel, wie diese gefährliche Spinne überleben und sich so weit ausbreiten konnte.
Dieser Fund ist überraschend, da Spinnen normalerweise auf das Töten ihrer Beute ausgerichtet sind: Sie reagieren auf feine Signale ihrer potenziellen Beute und können sie lebendig fangen und erst dann töten. Die Einsiedlerspinne L. reclusa sieht dagegen schlecht und hat ein geringes Reaktionsvermögen. In einem der Tests des Spinnenforschers ließ L. reclusa sogar ihre Beute über sich laufen, ohne sie anzugreifen.
In manchen Fällen wird die Beute getötet und dann verlassen, um später von der gleichen oder auch anderen Spinnen verzehrt zu werden. Mit ihrer Vorliebe für tote Beute vermeiden die Spinnen Verletzungen während eines Beutezugs und verbessern ihr Nahrungsangebot. Deshalb überlebt L. reclusa länger als wählerische Räuberspinnen.
ddp/bdw ? Sandra Saladin
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