Eine erbliche Herzerkrankung könnte die Ursache jedes vierten plötzlichen Herztodes sein, bei dem der Auslöser der Herzattacke unbekannt bleibt. Das berichten britische Mediziner in der Fachzeitschrift Lancet (Bd. 362, S. 1457). Sie sprechen sich für eine routinemäßige Untersuchung der Familien der Toten aus.
Bei etwa vier Prozent der Opfer des plötzlichen Herztods lässt sich nicht aufklären, warum das Herz plötzlich aussetzte. Vor dem Tod hat ihr Herz normal gearbeitet. William McKenna vom St.-Georges-Krankenhaus in London und seine Kollegen fanden jedoch heraus, dass etwa jeder vierte solcher ungeklärten Todesfälle in Familien mit einer erblichen Herzerkrankung vorkommt. Sie untersuchten die engsten Verwandten von 32 Menschen, die im Durchschnitt in einem Alter von dreißig Jahren an plötzlichem Herztod starben.
In einem Viertel der Familien diagnostizierten die Wissenschaftler entweder Missbildungen des Herzmuskels oder Fehlfunktionen im Reizleitungssystem des Herzens. Fälle von plötzlichem Herztod waren in diesen Familien erheblich häufiger. Wenn gleich nach einem der Todesfälle die Familien untersucht worden wären, hätten weitere Tode vielleicht verhindert werden können, so McKenna.
ddp/bdw ? Katharina Vogelmann
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