Shelley Carson, Jordan Peterson und Daniel Higgins von den Universitäten in Harvard und Toronto entdeckten jedoch noch eine andere Folge einer geringen Reizschwelle: In psychologischen Tests zeigten sehr kreative Testpersonen ebenfalls geringe Werte für die latente Hemmung. Autor Peterson erklärt diesen Zusammenhang so: „Wenig kreative Personen ordnen ein Objekt ein und vergessen es dann, obwohl es möglicherweise deutlich komplexer und interessanter ist als es auf den ersten Blick erscheint. Kreative Menschen hingegen sind immer offen für neue Möglichkeiten.“
Eine niedrige latente Hemmung ist nach Ansicht der Psychologen jedoch nur für Menschen von Vorteil, die intelligent sind und sehr gut an mehrere Dinge zur gleichen Zeit denken können. Dann könne die Vielfalt der verfügbaren Informationen in neue und originelle Ideen umgesetzt werden, schreiben die Forscher. Sie scheinen mit ihrer Entdeckung der Antwort der uralten Frage, warum Genie und Wahnsinn häufig so dicht beieinander liegen, ein Stück näher gekommen zu sein.