Nicht immer sind die Unterschiede jedoch so dramatisch. So riecht beispielsweise der Naturduftstoff „Limonen“ in seiner L-Variante nach Zitrone und in der D-Form nach Orange. Stoffe, die in solchen D- und L-Formen vorkommen, werden chiral genannt.
Die Trennung solcher chiraler Gemische ist sehr schwierig, da bei beiden Formen die im allgemeinen für eine Trennung verwendeten physikalischen und chemischen Eigenschaften identisch sind. Daher arbeiten Wissenschaftler in aller Welt verstärkt an Methoden, bei denen nur ein Chiral entsteht. Das neue Verfahren von Jay Switzer und seinen Kollegen von der Universität von Missouri in Rolla bringt die Entwicklung solcher Methoden einen wichtigen Schritt nach vorne.
Zur Herstellung ihres chiralen Katalysators haben Switzer und Kollegen einen normalen, nicht-chiralen Goldkristall in eine elektrochemische Zelle platziert, die eine Lösung aus Kupferionen, Natriumhydroxid und dem chiralen Stoff Tartrat (weinsaures Salz) enthielt. Nach dem Anlegen einer elektrischen Spannung an die Zelle lagerte sich am Goldkristall ein dünner Film aus Kupferoxid an.
Abhängig davon, ob die Forscher der Lösung die L- oder D-Variante des Tartrats zugeführt hatten, wies der Oxid-Film eine entsprechende Chiralität auf. Anschließende Tests bestätigten den Chemikern den Erfolg ihres Experimentes: An dem in der L-Tartrat-Lösung hergestellten Kupferoxid wurde bevorzugt die L-Form eines Testsalzes oxidiert und vorwiegend die D-Form des Salzes reagierte an der Kupferoxidschicht, die in Anwesenheit von D-Tartrat entstanden war.