Generell tritt die Erkrankung im Alter zwischen 50 und 70 Jahren in Erscheinung. Doch Soldaten, die im Golfkrieg gekämpft haben, leiden dreimal häufiger als gleichaltrige Vergleichspersonen an der Muskelschwäche. Robert Haley vom Medizinischen Zentrum in Dallas und seine Kollegen konnten zeigen, dass insgesamt 17 Veteranen des Golfkriegs, alle jünger als 45 Jahre, zwischen 1991 und 1998 die Diagnose ALS erhalten hatten, 11 von ihnen sind bereits gestorben. Bei keinem von ihnen gab es Fälle von ALS oder anderen Nervenerkrankungen in der Familie.
Haley nutzte US-Statistiken aus den Jahren 1979 bis 1998, um die theoretisch zu erwartende Zahl der ALS-Fälle im Jahr 1998 zu bestimmen. Demnach hätte es in den gesamten Vereinigten Staaten weniger als zwei Fälle geben sollen, doch in Wirklichkeit waren es fünf. Diese Zunahme hätte drei Jahre nach dem Golfkrieg begonnen und steige weiter an, erklärt Haley. Die Ursache dafür sei bisher nicht geklärt.
Interessant ist jedoch, dass zwei Drittel der 17 Veteranen vor dem Ausbruch der ALS am so genannten Golfkrieg-Syndrom gelitten hatten. Dieses Syndrom, das unter anderem mit Depressionen und chronischem Durchfall einhergeht, lässt sich auf im Krieg verwendete Nervengifte zurückführen. Möglicherweise besteht daher auch ein Zusammenhang zwischen ALS und diesen Nervengiften.