Diese wie lebende Zellen scharf abgegrenzten Blasen konnten je nach Versuchsbedingungen zu Größen von einigen Mikrometern bis zu drei Zentimetern heranwachsen. Je nach Gasdruck und Spannung zogen sie weitere neutrale Argonatome an und vermehrten sich über eine Teilung der Plasmablasen, analog zur biologischen Zellteilung. Ein weiteres Kriterium für lebende Mikroorganismen ist der Informationsaustausch. Für diesen meint Sanduloviciu eine Entsprechnung in der Aussendung elektromagnetischer Signale zu sehen, die benachbarte Plasmablasen zu Vibrationen anregten. Lediglich an einer Analogie zum Stoffwechsel lebender Zellen scheint es zu fehlen.
Auch wenn die Plasmablasen viele wesentliche Kriterien für lebende Zellen erfüllen, hegen andere Wissenschaftler große Zweifel, dass solche physikalischen Effekte die ersten Vorbilder für die Evolution gewesen sein könnten. Biomoleküle könnten nur schwerlich unter diesen unwirtlichen Bedingungen mit hohen Temperaturen und elektrischen Entladungen überleben.
Doch Sanduloviciu will seinen Gedanken an einen neuen Ursprung des Lebens nicht direkt verwerfen. Auch wenn Plasmablasen kein Vorbild für irdisches Leben gewesen sein sollten, könnten sie die Grundlage für unbekannte Formen außerirdischen Lebens bilden. Nach seiner Meinung müssen die Suchkriterien deutlich erweitert werden. Denn „dort draußen“ könnte Leben in einer Form existieren, wie wir sie uns kaum vorstellen könnten. Und vielleicht liegt in den wachsenden, sich teilenden und miteinander kommunizierenden Plasmablasen ein neuer, ernstzunehmender Ansatz.