Ein britischer Zoologe hat einen Blindenstock in ein aktives Navigationsgerät verwandelt. Der Stock sendet für Menschen nicht wahrnehmbare Ultraschallwellen aus, die an Hindernissen in der nächsten Umgebung des Stockes reflektiert werden. Diese werden dann von einem ebenfalls am Stock angebrachten Sensor wahrgenommen und durch Vibrationen an die Hand des Sehgeschädigten weitergegeben. Das berichtet der Online-Nachrichtendienst Nature Science Update.
Dean Waters von der Universität Leeds ließ sich bei der Konzeption seines Ultraschall-Stockes von den Navigationskünsten der Fledermäuse inspirieren. Diese spüren Hindernisse sowie Beute mittels Ultraschallwellen auf. Die Wellen werden an Objekten in der Umgebung der Quelle reflektiert und so zurückgesandt. Je näher das reflektierende Objekt ist, umso schneller und stärker kommt daher das Signal zurück, so dass dessen Distanz berechnet werden kann.
Der von Waters hergestellte Stock sendet 60.000 Schallimpulse pro Sekunde aus und gibt die Stärke des Reflexionssignals in Form von Vibrationen weiter. Sehgeschädigte können sich daher auf sehr einfache Weise mit Hilfe des Stocks zurechtfinden. In einer ersten Studie genügte etwa eine halbe Stunde Training, um Blinde an ihren neuen Begleiter zu gewöhnen.
Waters will seinen Stock bis Ende dieses Jahres für etwa 400 Pfund (etwa 600 Euro) pro Stück vermarkten. Ob derartige Navigationshilfen allerdings jemals Hunde ersetzen werden können, ist fraglich.
Stefan Maier