Auch wenn die erleichternde Wirkung dieser pflanzlichen Medikamente heute nahezu unumstritten ist, gibt es Sicherheitsbedenken. Ein Teil dieser Besorgnis dürfte jetzt jedoch durch die Ergebnisse der Wissenschaftler um Judy Bolton von der Universität von Illinois in Chicago zerstreut werden: Wanzenkraut ahmt nicht, wie bislang angenommen, die Wirkung von Östrogenen nach, indem es an die Moleküle bindet, die auch Östrogene erkennen. Vielmehr blockiert es im Gehirn die so genannten Serotonin-Rezeptoren, die unter anderem für die Regulierung der Körpertemperatur verantwortlich sind. Das konnten die Forscher in Experimenten an Ratten eindeutig zeigen.
Damit sei es sehr unwahrscheinlich, dass Wanzenkraut die gleichen Risiken berge wie Östrogene, schreibt Studienleiterin Bolton. Ob die pflanzliche Therapie andere unangenehme Langzeitfolgen hat, müssten weitere Studien zeigen. Welcher Inhaltsstoff genau für die Wirkung des Wanzenkrauts verantwortlich ist, sei zudem noch unklar. Eine große klinische Studie mit Frauen in den Wechseljahren wird in Kürze gestartet.