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Morbus Crohn: Forscher erklären den Befall bestimmter Darmregionen

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Morbus Crohn: Forscher erklären den Befall bestimmter Darmregionen
Deutsche Wissenschaftler haben eine Erklärung dafür gefunden, warum sich die chronische Darmentzündung Morbus Crohn oft auf den letzten Abschnitt des Dünndarms konzentriert. Entscheidend scheint dabei das Zusammenspiel zwischen der bakteriellen Darmflora und bestimmten Zellen im Darm zu sein, das wiederum das Immunsystem beeinflusst. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation (Ausgabe vom September).

Die Ursache für die Darmkrankheit Morbus Crohn ist praktisch unbekannt. Neben einer erblichen Veranlagung scheinen sowohl die Ernährung als auch Störungen des Immunsystems und psychosomatische Faktoren eine Rolle zu spielen. Markus Neurath von der Universität in Mainz und seine Kollegen sind nun der Aufklärung der krankmachenden Vorgänge einen Schritt näher gekommen: Sie beschäftigten sich mit Signalstoffen des Immunsystems, die eine wichtige Funktion bei der Entzündungsbildung bei Morbus Crohn haben. Die Wissenschaftler zeigten an Mäusen, dass ein bestimmter Teil dieser Signalstoffe vermehrt am Ende des Dünndarms gebildet wird ? also an genau der Stelle, die am häufigsten von Morbus Crohn befallen wird.

Dieser Bereich des Dünndarms unterscheidet sich im wesentlichen dadurch von anderen Darmabschnitten, dass er deutlich stärker mit Darmbakterien besiedelt ist. Auch dies scheint von entscheidender Bedeutung für die Häufung der Entzündungsreaktionen in diesem Abschnitt zu sein: Entfernten die Forscher die Bakterien, wurden die Signalstoffe nicht mehr gebildet. Das Zusammenspiel der Darmzellen mit den Bakterien ist also ein wichtiger Faktor bei Morbus Crohn. Die Forscher schließen daraus, dass sich das Immunsystem des letzten Dünndarmabschnitts von dem des übrigen Dünndarms und auch des Dickdarms unterscheidet. Die hohe Besiedelung mit Bakterien führt zu einer Überproduktion von Entzündungssignalen und damit zu einer erhöhten Entzündungsaktivität.

Die Forscher hoffen, mithilfe ihrer Ergebnisse die bisher noch vollständig symptomatische Therapie verbessern zu können. Die Betroffenen leiden während eines Krankheitsschubs meistens an krampfartigen Schmerzen und fühlen sich müde und abgeschlagen. Sehr häufig treten auch ? zum Teil lebensbedrohliche ? Komplikationen wie Darmverschluss, Blutungen und Darmdurchbrüche auf.

ddp/bdw ? Stefanie Offermann
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