Verantwortlich für die Assoziation des Geruchs mit der Art des angebotenen Wassers war nach den Ergebnissen dieser Messungen ein bestimmter Bereich im vorderen Kortex der Tiere. Allerdings schien dessen Aktivierung ? also die Speicherung von Informationen, die für die Assoziation nötig waren ? von der Tätigkeit eines anderen Gehirnteils abzuhängen: Zerstörten die Wissenschaftler den Mandelkern im Gehirn der Nager, konnten sie auch das für die Assoziationen verantwortliche Aktivierungsmuster im Kortex nicht mehr beobachten.
Die Schädigung des Mandelkerns hinderte die Ratten allerdings nicht daran, zu begreifen, welcher Geruch für süßes und welcher für bitteres Wasser stand. Für diesen recht einfachen Lernprozess konnten sie offenbar auch andere Hirnmechanismen nutzen.
Obwohl ein Zusammenhang zwischen den beiden Gehirnregionen schon lange vermutet wurde, konnte hier zum ersten Mal die Kontrolle der Kortexregion durch den Mandelkern gezeigt werden, schreibt Mitautorin Michela Gallagher. Studienleiter Schoenbaum hofft nun, die neuen Erkenntnisse auch auf andere Situationen übertragen zu können und so beispielsweise die Gehirnveränderungen bei Sucht oder auch im Alter besser zu verstehen. „Eine Störung der Verbindung zwischen Mandelkern und der Kortexregion könnte dafür verantwortlich sein, dass Süchtige oder auch alte Menschen die Konsequenzen ihres Handelns nicht mehr vollständig überblicken können“, schreibt Schoenbaum.