Wenn ein drei Kilometer großer Asteroid die Erde trifft, wird genug Staub aufgewirbelt, um das Sonnenlicht für ein halbes bis dreiviertel Jahr komplett abzublocken. Noch größere Himmelskörper wirken sich – zumindest in Hinsicht auf das Klima – nicht unbedingt schlimmer aus, berichten schweizer Wissenschaftler in der Zeitschrift Journal of Geophysical Research (Bd. 108, Nr. E7, S. 5074).
Die Forscher um Thomas Luder von der Universität Bern untersuchten mit Hilfe eines Computermodells erstmals, wie sich der Einschlag verschieden großer Meteoriten auf die Meere auswirkt. Sie stellten fest, dass der weltweite „nukleare Winter“, der auf einen größeren Einschlag folgt, die Temperaturen auf dem Land beträchtlich senken kann: Den Berechnungen zufolge kann es in den sechs bis neun Monaten, in denen der aufgewirbelte Staub das Sonnenlicht blockiert, um bis zu 40 Grad kälter werden.
Im Meer sinken die Oberflächentemperaturen am Äquator aber nur um wenige Grad. In größeren Tiefen wirkt sich der Einschlag sogar kaum auf die Temperatur aus. Wie Luder und seine Kollegen schreiben, sind die Weltmeere ein so großer Wärmespeicher, dass sich eine Verdunkelung von wenigen Monaten kaum auswirkt.
Auch die Zirkulation der Meeresströmungen würde nicht merklich geschwächt, schreiben die Forscher. Erst wenn der Staub fünf Jahre lang in der Atmosphäre bliebe, könnte die so genannte thermohaline Zirkulation abreißen, würde sich aber wieder erholen. Überraschend würde sich ein Meteoriteneinschlag auf die Polregionen auswirken: Dort könnte es sogar wärmer werden, da die Staubhülle in der Atmosphäre auch isoliert.
Ute Kehse