In dieser Zeit können die Inhalte des aktivierten Gedächtnisses möglicherweise von Medikamenten gelöscht werden, erklärt Yadin Dudai vom Weizmann-Institut in Rehovot. Mit einem Ereignis sind in der Regel jedoch eine Vielzahl von Erinnerungen verbunden. Nach einer These von Dudai können Medikamente aber nur diejenigen Gedächtnisinhalte abschwächen oder löschen, die ein Mensch gerade klar vor seinem inneren Auge hat.
Um das am Tierversuch zu zeigen, konfrontierten Dudai und sein Team Ratten und Fische mit Reizen, vor denen die Tiere ursprünglich Angst hatten. Bei den Ratten war dies ein bestimmter Duft und bei den Fischen ein flackerndes Licht. Die Forscher brauchten den Tieren durch Gewöhnung bei, dass diese Reize nicht mehr gefährlich sind. Die Tiere nahmen den Duft und das Blitzlicht dann zwar wahr, reagierten aber nicht mehr darauf.
Präsentierten die Forscher den Tiere aber erneut den Duft und das Flackerlicht und gaben ihnen anschließend ein gedächtnislöschendes Medikament, bekamen die Tiere wieder Angst. Der Gedanke, dass der Duft oder das Flackerlicht ungefährlich war, wurde demnach aus dem Gedächtnis entfernt und die ältere Erinnerung an die Gefährlichkeit der Reize ließ die Tiere wieder erschrecken.
Dudai und sein Team wollen bei Patienten, die von traumatischen Erinnerungen geplagt werden, den Gedächtnisinhalten ihre Lebendigkeit nehmen. Betroffene sollen so wieder zur Ruhe kommen können.