Warum tatsächlich nicht über Geschmack gestritten werden sollte, haben israelische Forscher jetzt herausgefunden: Bei jedem Menschen ist die Kombination von aktiven Genen, die für die Bildung bestimmter Rezeptoren in der Nase zuständig sind, einzigartig. Das hat zur Folge, dass jeder Gerüche und Geschmacksrichtungen unterschiedlich wahrnimmt. Das schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Genetics (Bd. 34, S. 143).
Spinat schmeckt nach Spinat ? nur ist Spinatgeschmack nicht für jeden gleich. Doron Lancet und seine Kollegen vom
Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot machten diese Entdeckung, als sie bei 189 Probanden die Aktivität der Gene überprüften, die für die Bildung der Geruchsrezeptoren in der Nase verantwortlich sind. Diese Eiweißmoleküle prägen neben dem Riechen auch einen großen Teil des Geschmackssinns.
Die Wissenschaftler identifizierten über 50 Gene, die offensichtlich willkürlich an- oder abgeschaltet sein können. Eine Hochrechnung der möglichen Kombinationen aus aktiven und inaktiven Genen zeigte den Genetikern, dass nahezu jeder Mensch einen eigenen Rezeptor-Strichcode und damit einen einzigartigen Geruchs- und Geschmackssinn hat.
Diese Befunde sollten der Industrie stark zu denken geben, meint Doron Lancet. Bei der Entwicklung neuer Aromen würden nur Einzelpersonen oder kleine Gruppen getestet. Da jedoch jede Nase anders sei, können diese Probanden nicht das gesamte Spektrum des Geruchs- oder Geschmackssinns wiedergeben. Möglicherweise biete ein DNA-Chip in Zukunft die Möglichkeit, die Riechgene zu identifizieren und für jeden Menschen maßgeschneiderte Düfte und Aromen herzustellen.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel