Die Forscher wollten diesem Phänomen auf den Grund gehen und überprüften die Erbsubstanz des Nachwuchses. Sie konnten keinen Unterschied in der Abfolge der DNA-Bausteine feststellen, der die unterschiedlichen Fellfarben erklärt hätte. Die Forscher fanden aber eine andere Veränderung der Erbsubstanz: An die DNA der Mäuse, deren Mütter mit den Vitaminen behandelt worden waren, hatten sich so genannte Methylgruppen angelagert. Diese chemischen Schaltermoleküle blockierten das für die Fellfarbe zuständige Gen und veränderten so das Aussehen der Mäusekinder.
Obwohl eine solche Veränderung nicht die Buchstabenabfolge des genetischen Codes ändert, kann sie weitreichende Folgen haben, erklären die Forscher. Die Anhängsel führen dazu, dass Gene nicht mehr abgelesen werden können. Das verändert den Stoffwechsel der Zelle, die damit bestimmte Eiweiße in geringerer Menge oder gar nicht mehr produziert. Da die Schaltergruppen während eines frühen Stadiums in der Embryonalentwicklung angebaut wurden, sind diese Folgen permanent und können sogar vererbt werden. Die Studie habe zum ersten Mal eindeutig gezeigt, wie Nahrungsmittel die Anlagerung solcher Methylgruppen verändern und damit die Nachkommen beeinflussen können, schreiben die Wissenschaftler.
Das Anlagern von Methylgruppen ist nicht auf einen bestimmten Bereich der Erbsubstanz beschränkt. Daher könnten solche Nahrungsmittelzusätze durch den Anbau von Schaltermolekülen auf der einen Seite positive Auswirkungen haben. Möglicherweise legen sie aber auch lebenswichtige Genabschnitte still und verursachen damit Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Autismus, warnen die Forscher.