Die Entwicklung könne als Teilerfolg des europäischen Anti-Krebsprogramms gewertet werden, erklärt der Epidemiologe Peter Boyle vom Europäischen Krebs-Institut in Mailand. Ursprünglich hätte man sich vorgenommen, die Zahl der erwarteten Krebstoten um fünfzehn Prozent zu reduzieren. Das ehrgeizige Ziel konnte aber vor allem wegen der zunehmenden Fälle an Lungenkrebs bei Frauen nicht erreicht werden. Insgesamt blieb die Zahl der Toten jedoch neun Prozent unter der Prognose, in Deutschland sogar zehn Prozent.
Die steigende Fallzahl an Lungenkrebs unter Frauen ist eine Folge des zunehmenden Zigaretten-Konsums, erklärt Boyle. Bei Männern sank die durch Rauchen verursachte Krebsrate dagegen. Lediglich in Großbrittanien stieg die Zahl der Lungenkrebsfälle bei Frauen nicht an.
Dass die Zahl der Krebstoten in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt angestiegen ist, hängt nicht etwa mit einem ungesünderen Lebenswandel der Menschen zusammen. Der Grund liegt vielmehr in dem viel höheren durchschnittlichen Lebensalter: Je älter ein Mensch wird, desto größer ist das Risiko einer Krebserkrankung.