Die hauchdünne Kunststoffschicht liegt dabei auf einem engmaschigen Netzwerk aus Gold oder Platindrähten auf. Quillt der Polymerfilm bei Raumtemperatur auf, können keine Proteine an der Oberfläche andocken. Wird der Kunststofffilm dagegen über die feinen Metalldrähte auf rund 35 Grad Celsius erwärmt, löst sich der Kunststoff. Das gespeicherte Wasser tritt aus, und die Eiweißmoleküle können je nach Andockstelle an der Oberfläche festmachen. Umgekehrt reicht wieder eine lokal begrenzte Abkühlung auf Raumtemperatur, um die Proteine chemisch unverändert wieder freizusetzen.
In ersten Versuchen konnten die Forscher innerhalb einer Sekunde den Polymerfilm aufwärmen und abkühlen und so in der gleichen Zeitspanne Proteinmoleküle gezielt festhalten oder freisetzen. Mit einem ganzen Netzwerk solcher einzeln heizbaren Andockstellen ließen sich auch komplexe Analysen wie die Antikörpersuche in Blutproben mit nur einem Biochip in extrem kurzer Zeit durchführen. Im Idealfall wäre dieser Biochip nach einer Analyse wieder zu verwerten. Die Forscher müssten dazu sicher stellen können, dass alle Fremdsubstanzen durch das Aufquellen des Polymerfilms wieder entfernt werden konnten.