Trotz der großen Anzahl an Wassermolekülen in der Nebelwolke wurde der Lichtstrahl nicht gestreut und geschwächt, sondern es bildete sich vielmehr ein nur 150 Millionstel Meter breiter Lichtfaden aus, der hunderte von Metern zurücklegen konnte. Als Ursache für diese „Glühfäden“ aus Luft und Wassermolekülen hat Wolfs Team zwei nichtlineare optische Effekte ausgemacht.
Zum einen verändert sich über den so genannten „Kerr-Effekt“ die Lichtbrechung im Transmissionsmedium, hier die feuchte Luft, derart, dass der Laserstrahl wie von Geisterhand fokussiert wird. Zum anderen beobachteten sie einen Plasma-Effekt, bei dem über ionisierte Luft- und Wassermoleküle die Leistung des Laserlichts erhalten bleibt.
Nach diesem Ergebnis an einer Nebelwolke im Labor planen die Forscher nun den Gang ins Freie. Dort wollen sie den intensiven Strahl gen Himmel richten und die Ausbreitung der ultrakurzen und extrem intensiven Laserpulse unter natürlichen Bedingungen untersuchen. Können sie wie im Labor auch im Freien solche Lichtfäden erzeugen, stünde den Wissenschaftlern ein interessantes Instrument zur genaueren Analyse der Atmosphäre selbst durch wasserhaltige Wolkendecken zur Verfügung.