Intelligente Prothesen sollen künftig Infektionen erkennen und selbstständig bekämpfen. Ärzte können die Behandlung dabei mittels eines eingebauten Kommunikationssystems verfolgen. Diese Vision stellten Wissenschaftler auf einer Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie in New York vor.
Die Prothese der Zukunft besitzt eingebaute Biosensoren, mit denen sie Bakterien identifizieren kann. Ist der Eindringling erkannt, wird ein entsprechender antibakterieller Wirkstoff aus einem internen Reservoir freigesetzt. Die Sensoren überwachen fortan den Erfolg der Behandlung und halten den Arzt per Funk darüber auf dem Laufenden, erläuterten die Wissenschaftler um Garth Ehrlich vom Allegheny-Singer-Forschungsinstitut in Pittsburgh.
An dem Projekt beteiligt ist eine Expertenrunde aus Ärzten, Mikrobiologen, Ingenieuren, Biofilmspezialisten und Technikern. Gemeinsam wollen sie die technischen Hindernisse bei der Entwicklung überwinden. Der erste Prototyp wird nach einer Schätzung von Ehrlich erst in etwa sieben Jahren zur Verfügung stehen.
Etwa zwei bis drei Prozent künstlicher Gelenke versagen in den USA aufgrund einer chronischen Bakterieninfektion. Für den Patienten bedeutet dies eine schmerzhafte Entfernung des Implantats, die zu weiterem Knochenschwund, Zerstörung von Gewebe und einem vollständigen Verlust der Bewegungsfreiheit führen kann. Die neue Technologie soll solche Eingriffe verhindern.
ddp/bdw ? Christine Harbig