Niederländische Wissenschaftler haben einen Gendefekt entdeckt, der mit dem Tourette-Syndrom zusammenhängen könnte. Diese Erkrankung ist charakterisiert durch so genannte Tics, beispielsweise unwillkürliche Muskelzuckungen oder Lautäußerungen. Die Wissenschaftler untersuchten eine Familie mit drei erkrankten Personen und fanden bei allen die gleiche Genmutation. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift “Genomics” veröffentlicht (Bd. 82, S. 1)
Ben Oostra von der Erasmus-Universität in Rotterdam und seine Kollegen konnten zeigen, dass bei den drei Patienten ein Stück ihres Chromosoms 2 an eine bestimmte Position des Chromosoms 7 gesprungen ist. Dadurch wird ein Gen zerstört, das normalerweise die Arbeit von Nervenzellen kontrolliert. Die Nervenzellen werden hyperaktiv: Sie leiten Reize schneller weiter und könnten so die für das Tourette-Syndrom typischen Tics auslösen.
Die Wissenschaftler prüfen derzeit, ob diese Mutation auch bei anderen Tourette-Patienten vorhanden ist. Oostra warnt jedoch vor übereilten Schlüssen. Wahrscheinlich seien mehrere Genveränderungen für das Tourette-Syndrom verantwortlich. Dennoch ist diese Entdeckung ein wichtiger Schritt zur Aufklärung und Behandlung dieser Krankheit, die bisher nur in geringem Maße durch Medikamente beeinflusst werden kann.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann