Die Menschen haben zwar die unterschiedlichsten Kulturen und Sprachen hervorgebracht, dennoch könnten sie in einem Punkt alle gleich sein: Sie nutzen zum Entziffern von Grammatik die selbe Hirnregion. Das ist möglicherweise auch der Grund, warum sich alle Sprachen in ihrer Grundstruktur ähneln, schreiben Hamburger Neurobiologen in der Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“ (Online Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nn1077).
Der Sprachforscher
Noam Chomsky behauptete, dass alle menschlichen Sprachen in ihrer Grundstruktur einer universalen Grammatik folgen. Um dem nachzugehen haben die Hirnforscherin Mariacristina Musso von der Universität Hamburg und ihre Kollegen Versuchspersonen einige japanische und italienische Vokabeln zum Lernen gegeben. Dazu erklärten ihnen die Forscher entweder die richtigen grammatischen Regeln oder Phantasieregeln, die nicht den von Chomsky behaupteten allgemeinen Gesetzen folgten.
Zu den Übungsstunden mussten die Probanden in einen Kernspintomographen, mit dem die Forscher die Hirnaktivität der Testpersonen beobachteten. Beim Üben der realen Sprachregeln wurde bei den Probanden in der linken Hirnhälfte das so genannte Broca-Areal immer aktiver.
Von dieser Gehirnregion ist schon lange bekannt, dass sie am Sprachverständnis beteiligt ist. Bei den Phantasiesprachen verweigerte sich das Areal jedoch zunehmend und gab die Aufgabe an andere Hirnregionen ab. Brocas Areal könnte demnach die Heimstätte von Chomskys universaler Grammatik sein, erklärt Musso.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek