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Homöopathische Wirkung: Hat Wasser ein Gedächtnis?

Erde|Umwelt

Homöopathische Wirkung: Hat Wasser ein Gedächtnis?
In homöopathischen Arzneimitteln werden chemische Substanzen zum Teil so stark mit Wasser verdünnt, dass in der Dosis, die dem Patienten verabreicht wird, kein einziges Molekül der Ursprungssubstanz mehr vorhanden ist. Die Homöopathen glauben jedoch, dass im Wasser irgendwie die „Information“ des Arzneimittels gespeichert bleibt. Der Schweizer Chemiker Louis Rey wird in einer der kommenden Ausgaben der Fachzeitschrift Physica A experimentelle Ergebnisse vorstellen, die diese Annahme unterstützen. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 14.06.2003).

Rey untersuchte mit der Thermolumineszenz-Methode die chemischen Bindungen in reinem Eis und in Eis, dem Natriumchlorid (Kochsalz) oder Lithiumchlorid zugefügt worden war. Bei dieser Methode wird der Stoff zunächst bestrahlt. Die dabei gespeicherte Energie wird wieder abgegeben, wenn man den Stoff später erwärmt. Aus dem dabei abgestrahlten Licht kann man Informationen über die atomaren Bindungen erhalten.

Wie erwartet fand Rey im Licht, das vom reinen Eis stammte, einen „Peak“, den er einer bestimmten Wasserstoffbindung zuordnen konnte. In dem Eis aus der Lithiumchloridlösung fehlte dieser Peak, da Lithiumchlorid die entsprechende Bindung zerstört. Im Natriumchlorideis war er abgeschwächt.

Anschließend wiederholte Rey das Experiment – diesmal aber mit Eis aus Chloridlösungen, die er nach den Regeln der Homöopathie verdünnt hatte. Und zwar verdünnte er die Lösungen so stark, dass rein rechnerisch auf einen Kubikzentimeter Wasser nur noch ein Milliardstel Trilliardstel Gramm (10 hoch minus 30 g) des jeweiligen Chlorids kam. Da ein Chloridion aber etwa hundert Millionen mal schwerer ist, ist in solch einer verdünnten Lösung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein einziges Chloridmolekül mehr vorhanden.

Trotzdem lieferte das Experiment den charakteristischen Peak-Unterschied zwischen dem reinen Eis und den beiden Eisproben aus den „Chloridlösungen“ – obwohl diese „Chloridlösungen“ gar keine Chloridionen mehr enthielten. Rey glaubt, dass das Wasser in seinen Wasserstoffbindungen die „Erinnerung“ an die Chloride gespeichert hat.

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„Das ist ein interessantes Ergebnis. Aber Reys Experimente sind nicht ‚blind‘ durchgeführt worden“, sagt Jacques Benveniste. Bei einem „Blindexperiment“ weiß der Experimentator während der Durchführung nicht, um welche Verdünnung es sich handelt. „Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass man solche kontroversen Behauptungen wasserdicht machen muss.“

Benveniste hatte 1988 in der Fachzeitschrift Nature behauptet, sein Team habe die Wirkung einer hochverdünnten Lösung mit Antikörpern auf menschliche Blutkörperchen nachgewiesen. Dabei war die Lösung ebenfalls so stark verdünnt, dass sie keine Antikörper mehr enthalten konnte. Seine Experimentalanordnung konnte jedoch einer Prüfung, zu der Nature damals sogar den Magier James Randi heranzog, nicht standhalten. Benveniste führt seine Forschungen heute in der Firma DigiBio fort.

Axel Tillemans
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