Wie erwartet fand Rey im Licht, das vom reinen Eis stammte, einen „Peak“, den er einer bestimmten Wasserstoffbindung zuordnen konnte. In dem Eis aus der Lithiumchloridlösung fehlte dieser Peak, da Lithiumchlorid die entsprechende Bindung zerstört. Im Natriumchlorideis war er abgeschwächt.
Anschließend wiederholte Rey das Experiment – diesmal aber mit Eis aus Chloridlösungen, die er nach den Regeln der Homöopathie verdünnt hatte. Und zwar verdünnte er die Lösungen so stark, dass rein rechnerisch auf einen Kubikzentimeter Wasser nur noch ein Milliardstel Trilliardstel Gramm (10 hoch minus 30 g) des jeweiligen Chlorids kam. Da ein Chloridion aber etwa hundert Millionen mal schwerer ist, ist in solch einer verdünnten Lösung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein einziges Chloridmolekül mehr vorhanden.
Trotzdem lieferte das Experiment den charakteristischen Peak-Unterschied zwischen dem reinen Eis und den beiden Eisproben aus den „Chloridlösungen“ – obwohl diese „Chloridlösungen“ gar keine Chloridionen mehr enthielten. Rey glaubt, dass das Wasser in seinen Wasserstoffbindungen die „Erinnerung“ an die Chloride gespeichert hat.
„Das ist ein interessantes Ergebnis. Aber Reys Experimente sind nicht ‚blind‘ durchgeführt worden“, sagt Jacques Benveniste. Bei einem „Blindexperiment“ weiß der Experimentator während der Durchführung nicht, um welche Verdünnung es sich handelt. „Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass man solche kontroversen Behauptungen wasserdicht machen muss.“
Benveniste hatte 1988 in der Fachzeitschrift Nature behauptet, sein Team habe die Wirkung einer hochverdünnten Lösung mit Antikörpern auf menschliche Blutkörperchen nachgewiesen. Dabei war die Lösung ebenfalls so stark verdünnt, dass sie keine Antikörper mehr enthalten konnte. Seine Experimentalanordnung konnte jedoch einer Prüfung, zu der Nature damals sogar den Magier James Randi heranzog, nicht standhalten. Benveniste führt seine Forschungen heute in der Firma DigiBio fort.