Fettleibige Menschen haben kein erhöhtes Risiko für Komplikationen nach operativen Eingriffen. Zu dieser Erkenntnis kommen Schweizer Wissenschaftler nach einer Studie an etwa 6.300 Patienten, von denen 13 Prozent übergewichtig waren. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Lancet“ (Bd. 361, S. 2001).
Das Resultat der Studie widerspricht der unbewiesenen aber verbreiteten Meinung, dass übergewichtige Personen aufgrund von postoperativen Komplikationen möglichst nicht operiert werden sollten. Die Wissenschaftler um Pierre-Alain Clavien vom Universitätskrankenhaus in Zürich beobachteten nun fettleibige und normalgewichtige Patienten nach ihren jeweiligen Operationen. Eingeteilt wurden die Studienteilnehmer nach dem so genannten Body Mass Index (BMI): Personen mit einem BMI über dreißig galten als übergewichtig.
Bei beiden Personengruppen kam es in ähnlichem Ausmaß zu Schwierigkeiten nach der Operation. Nur die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wunde infizierte, war bei den übergewichtigen Personen leicht erhöht. Fettleibigkeit allein sei damit kein Risiko für postoperative Komplikationen, erklärt Clavien. Zurückhaltung bei Operationen sei also bei diesen Patienten keinesfalls gerechtfertigt.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann
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