Reagierten die Probanden ohne Flackerlicht relativ langsam und unsicher auf Veränderungen des gedimmten Lichts, verbesserte sich die Wahrnehmung deutlich, wenn zusätzlich das rauschende Halogenlicht aufflackerte. Dabei verstärkten sie – wie gewünscht – ihren Handdruck, wenn die Helligkeit des gedimmtes Lichts zunahm. Da diese Verbesserung der Wahrnehmung und der Handdruckreaktion unabhängig davon war, ob das Flackerlicht parallel zum gedimmten Licht auf das gleiche Auge oder auf das andere geschickt wurde, liegt die Ursache offensichtlich nicht im Auge, sondern bei der Signalverarbeitung im Gehirn.
Frühere Studien über die Sinnesstärkung durch stochastisches Rauschen konnten nicht belegen, ob die Sehzellen im Auge empfindlicher reagieren oder eine verbesserte Signalverarbeitung im Gehirn für diesen Effekt verantwortlich sind. Yamamoto meint nun durch seinen Versuch, die Ursache eindeutig in der Neuronenaktivität im Hirn lokalisiert zu haben. So reicht die Erzeugung elektrischer Nervenpulse, die allein durch das gedimmte Licht ausgelöst wird, kaum aus, um Veränderungen in der Helligkeit zu registrieren. Erst durch das gesteigerte, zufällige Abfeuern von Neuronensignalen, das das Flackerlicht verursacht, ist das Gehirn aktiv genug, um die Helligkeitsänderungen gut zu verarbeiten.
Yamamoto will diesen nicht linearen Effekt, bei dem die Nervenpulse nicht proportional zu den einfallenden Reizen erzeugt werden, nun weiter untersuchen. Denkbar ist die Entwicklung einer „Rausch-Brille“, die durch zufälliges Flackerlicht die optische Wahrnehmung und das Reaktionsvermögen von Menschen verbessert. Solche Geräte könnten bei der Steuerung komplexer Abläufe mit sehr schwachen Lichtschwankungen oder zur Verbesserung der Qualitätskontrolle bei optisch analysierten Produkten eingesetzt werden. Analog zur Lichwahrnehmung wäre auch ein „Rauschender Kopfhörer“ für die Schärfung des Hörsinns möglich.