Schwangere können ohne Bedenken Ozeanfisch essen, behaupten amerikanische Forscher. Das in den Fischen enthaltene Quecksilber greift das Nervensystem der Ungeborenen wahrscheinlich nicht an, schreiben sie im Fachmagazin „The Lancet“ (Bd. 361, S. 1667).
Mediziner der Rockefeller-Universität in New York haben auf den Seychellen Neunjährige untersucht, deren Mütter in der Schwangerschaft nach eigenen Angaben in der Woche etwa zwölf Mal Fisch gegessen hatten. Fisch ist auf den Seychellen eine Hauptkomponente der Mahlzeiten, während in den großen westlichen Ländern im Schnitt etwa einmal in der Woche Fisch auf den Tisch kommt. Der Quecksilbergehalt pro Gramm Fisch ist jedoch weltweit etwa gleich hoch.
Die Mediziner untersuchten fast achthundert Kinder auf Sprachfähigkeiten, Motorik, Aufnahmefähigkeit und Gedächtnisleistungen. Die Ergebnisse verglichen sie unter anderem mit dem Quecksilbergehalt in Haarproben, die mehr als neun Jahre zuvor während der Schwangerschaft der Mütter genommen worden waren.
Den Forschern fiel lediglich eine mangelnde Feinmotorik und die gesteigerte Hyperaktivität einiger Kinder auf. Wahrscheinlich seien diese Beobachtungen aber noch im Rahmen natürlicher Schwankungen und daher kein Beleg für ein Quecksilberschaden im Nervensystem der Kinder, schreiben die Forscher. Die Auffälligkeiten stünden daher wohl auch nicht im Zusammenhang mit dem Fischkonsum der Mütter.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek