Dies könnte, meint Ehrenreich, möglicherweise erklären, warum im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch und -entzug oft ein Diabetes insipidus auftritt. Dabei handelt es sich um eine Störung des Wasserhaushalts im Körper, die durch einen Mangel an ADH hervorgerufen wird. Als Ursachen für den Mangel waren bereits einige Erkrankungen, etwa eine Hirnhautentzündung, bekannt. Chronisches Trinken ? also mindestens eineinhalb Liter Bier pro Tag ? scheint nach diesen Erkenntnissen eine weitere Ursache zu sein und beeinträchtigt damit nicht nur Gehirn und Leber, sondern auch andere Organe wie etwa die Nieren.
Möglicherweise könnte man auf dem Hintergrund dieser Erkenntnisse neue Therapien entwickeln, so Ehrenreich. Beispielsweise könnten Ärzte beim Entzug ihren Patienten das Hormon ADH zuführen und damit deren Wasserhaushalt wieder normalisieren. Die typischen Symptome des Diabetes insipidus wie starkes Durstgefühl und ein gesteigerter Harndrang würden sich auf diese Weise verhindern lassen.