Auch Vögel verständigen sich untereinander über Gerüche. So verströmt das Nackengefieder des Schopfalks (Aethia cristatella) während der Paarungszeit einen frischen Mandarinenduft. Damit erklärt sich zum ersten Mal das „Kragen-Schnüffeln“, ein auffälliges Verhalten dieser Vögel während der Balz. Amerikanische Forscher berichten über diese Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Proceedings B“ (Vorabveröffentlichung vom 14. Mai).
Schon lange ist bekannt, dass Vögel über Farben und Töne miteinander kommunizieren. Doch auch Gerüche spielen offenbar eine wichtige Rolle ihrem Sozialverhalten. So wird der Schopfalk, ein Alaska-Seevogel, von frischen Zitrusdüften des anderen Geschlechts verführt, wie die Wissenschaftler um
Julie Hagelin vom Swarthmore College in Pennsylvania (USA) zeigten: Die Vögel ließen sich wiederholt durch den Geruch von Nackenfedern und auch durch die chemischen Bestandteile des Mandarinendufts anlocken. Damit können die Forscher nun erklären, warum diese Vögel so gerne ihre Schnäbel im Nackengefieder des Partners versenken.
Bei Wirbeltieren ist es gang und gäbe, sich über Gerüche zu verständigen. Aber auch Vögel haben alle einen funktionierenden Geruchssinn. Sie orientieren sich beispielsweise über Gerüche in ihrer Umgebung, wenn sie Nahrung suchen oder sich von einem Ort zum anderen bewegen. Doch laut Julie Hagelin fehlte bisher der Nachweis, dass Vögel auf selbstproduzierte Gerüche reagieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommunizieren auch andere Vögel auf diese Weise. Beiderseitiges Putzen wäre beispielsweise eine gute Gelegenheit, Geruchsstoffe wahrzunehmen und auszutauschen.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann