Belgischen Wissenschaftlern ist es gelungen, einen Bakterienstamm zu isolieren, der die krebserregende Substanz 1,2-Dichlorethan restlos abbauen kann. Das berichtet die Universität von Gent in einer Pressemitteilung.
Bei der industriellen Produktion von
Polyvinylchlorid (PVC) beispielsweise entstehen große Mengen an 1,2-Dichlorethan, eine der Hauptverschmutzungen des Grundwassers. Diese Substanz mit einer Halbwertszeit von etwa fünfzig Jahren könnte möglicherweise die Gesundheit der Menschen ernsthaft gefährden. Hilfe bringen soll nun ein Bakterienstamm, den Wissenschaftler der Universität Gent isoliert haben. Die Bakterien veratmen die giftige Substanz ? wie die Menschen den Sauerstoff ? und sorgen damit für ihren Abbau.
Die Forscher haben für diesen Bakterienstamm den Namen Desulfitobacterium dichloroeliminans vorgeschlagen. Sie konnten bereits im Labor die Wirksamkeit des Abbaus nachweisen: Die Bakterien zersetzen das 1,2-Dichlorethan innerhalb von Tagen ohne Rückstände. Bisherige Methoden der Grundwasserbehandlung erforderten extrem langwierige Reinigungszyklen, die sich über Jahre hingezogen haben. Seit Dezember 2002 laufen erste erfolgreiche Versuche, den Bakterienstamm auch vor Ort im Grundwasser einzusetzen.
ddp/bdw – Stefanie Offermann