Etwa zwei Drittel der Patienten, die an Hepatitis B leiden, sprechen irgendwann nicht mehr auf das gängige Medikament Lamivudin an. Amerikanische und italienische Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass die Resistenz offenbar mit bestimmten genetischen Kennzeichen des Hepatitisvirus verbunden ist. Auf diese Weise könnte eine Resistenz in Zukunft frühzeitig vorhergesagt werden. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Wissenschaftler auf der Internationalen Konferenz für antivirale Forschung in Savannah (USA).
Bisher müssen Ärzte den Ausbruch der Krankheit schlicht abwarten und sehen, wie die Patienten dann auf das Medikament Lamivudin reagieren. Wissenschaftler um John Gerin vom
Medizinischen Zentrum der Universität von Georgetown isolierten und untersuchten Viren aus dem Blut von Patienten. Dabei stellten sie fest, dass die Menschen nur dann resistent wurden, wenn die DNA ihres Virus zwei besondere so genannte
Polymorphismen enthielt. Dabei handelt es sich um besondere Abschnitte in der DNA, die unterschiedliche Gensequenzen enthalten.
Die Wissenschaftler hoffen nun, dass diese Erkenntnisse die bisher eher auf Zufall basierende Behandlungsweise in gezielte Bahnen lenken wird: Zum einen könnten sich die Ärzte frühzeitig nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten umsehen, zum anderen ergäbe sich so eine deutliche Ersparnis an Kosten.
Wichtig sind diese Ergebnisse, da eine unbehandelte Infektion mit Hepatitis B zu Leberversagen oder ersten Stadien von Leberkrebs führen kann. Allerdings ist die Effizienz von Lamivudin sehr hoch, falls die Patienten auf das Medikament ansprechen. Der beste Schutz gegen die Krankheit ist jedoch immer noch ein Impfung, die mittlerweile fast routinemäßig zu den Standardimpfungen von Kleinkindern gehört.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann