Staphylococcus aureus, bakterieller Erreger vieler Krankheiten, nutzt einen besonderen Weg, das Immunsystem infizierter Menschen lahmzulegen. Amerikanische Wissenschaftler haben gezeigt, dass ein bestimmtes Protein der Bakterien die menschlichen B-Zellen angreift und damit deren Tod verursacht. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift “ Experimental Medicine“ (Online-Vorabveröffentlichung vom 28. April).
B-Zellen sind ein wichtiger Teil der menschlichen Immunantwort. Bei einer Infektion mit Staphylococcen scheint ihre Funktion jedoch blockiert zu werden, wie Gregg Silverman von der Universität von Kalifornien in San Diego und seine Kollegen herausfanden. Die Bakterien bilden ein Protein namens SpA, das sich an die Oberfläche von B-Zellen anheftet und die Immunzellen damit zwingt, Selbstmord zu begehen.
Mithilfe dieser Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher neue Behandlungsstrategien gegen Staphylococcus aureus. Da bereits einige dieser Bakterien gegen alle bekannten Antibiotika resistent sind, suchen Wissenschaftler intensiv nach neuen Therapiemöglichkeiten. Ein weiteres Ziel der Wissenschaftler ist es, die Methode des Proteins SpA bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen nachzuahmen. Bei diesen Krankheiten spielt das Immunsystem der Patienten verrückt und greift körpereigene Substanzen an. Durch SpA oder ähnliche Proteine könnte der Körper vor fehlgesteuerten B-Zellen geschützt werden.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann