Leberzellen können genetisch so verändert werden, dass sie das Hormon Insulin produzieren. Normalerweise ist das die Aufgabe von Zellen der Bauchspeicheldrüse. Möglicherweise könnte so eine neue Therapie bei Diabetes Typ I entwickelt werden, da bei dieser Erkrankung ein Mangel an Insulin besteht. Von entsprechenden Versuchen an Mäusen berichten Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Medicine“ (Online-Vorabpublikation vom 21. April, DOI: 10.1038/nm867).
Diabetes vom Typ 1 ist bisher nicht heilbar. Die Patienten müssen sich in regelmäßigen Abständen Insulin zuführen, um den Mangel an diesem Hormon in ihrem Körper auszugleichen. Nun haben Lawrence Chan vom Baylor-College für Medizin in Texas und seine Kollegen eine potenzielle Ersatztherapie entwickelt: Die Forscher schleusten Gene von Zellen der Bauchspeicheldrüse in Leberzellen ein und konnten diese so dazu bringen, Insulin zu produzieren.
Den Transport der Gene ermöglichten so genannte Adenoviren, die oft als Träger von genetischem Material verwendet werden. Nachdem die Wissenschaftler die Leberzellen mit solchen Trägerviren behandelt hatten, entwickelten sich in der Leber Zellen, die Insulin und andere Hormone der Bauchspeicheldrüse herstellten. Auf diese Weise konnte der Insulinspiegel der Diabetesmäuse normalisiert werden.
Ein anderer Ansatz, die bei Diabetes vom Typ 1 defekten Zellen der Bauchspeicheldrüse zu ersetzen, beruht auf der Transplantation gesunder Zellen. Allerdings ist diese Prozedur riskant, da Abstoßungsreaktionen auftreten können.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann