Wiederkehrende Kopfschmerzen werden von Ärzten oft missinterpretiert oder falsch behandelt, behauptet eine Gruppe amerikanischer Neurologen. Viele Menschen leben daher mit Schmerzen, obwohl ihnen eine konsequente Therapie durchaus helfen würde, berichten die Ärzte im Fachmagazin „Neurology“ (Ausgabe vom 8. April).
Die meisten schwer behandelbaren Kopfschmerzen hätten eine biologische Ursache, schreibt Richard Lipton vom New Yorker Albert-Einstein-Medizinkolleg zusammen mit Ärzten aus verschiedenen Schmerzzentren in den USA. Wenn eine Behandlung fehlschlage, liege dies in den meisten Fällen daran, dass der Grund für den Schmerz nicht wirklich erkannt wird. So hielten etwa viele Ärzte einen Kopfschmerz vorschnell für stressbedingt, wenn es sich in Wirklichkeit um eine manifeste Migräne handle.
Eine weitere Ursache misslungener Therapien sei, dass Ärzte oft Faktoren übersehen, die den Kopfschmerz begünstigen. So können etwa frei käufliche Tabletten nach einer zu langen Einnahme den Schmerz verstärken. Viele Patienten erzählten ihren Ärzten aber nichts von dieser Selbstmedikation.
Ein dritter Grund für viele Behandlungsfehlschläge seien falsche Rezepte oder ein mangelhafter Umgang mit ihnen. So würden Arzneien oft für einen zu kurzen Zeitraum verschrieben oder die Patienten halten sich nicht an die vorgeschrieben Einnahmeregeln der Tabletten.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek