Amerikanische Blesshühner haben eine ausgefeilte Strategie entwickelt, um ihr Gelege vor fremden Eiern ihrer Artgenossen zu schützen: Die Vögel können die fremden Eier von eigenen anhand ihrer Punktmuster unterscheiden und zählen zudem ihre eigenen Eier. Indem sie die optischen Hinweise und das Zählen miteinander kombinieren, können sie sich äußerst treffsicher der Fremdeier entledigen. Das berichtet ein amerikanischer Biologe im Fachblatt Nature (Bd. 422, S. 495).
Bruce Lyon von der
Universität Kalifornien in Santa Cruz beobachtete über vier Jahre hinweg mehr als 400 Gelege des Amerikanischen Blesshuhns (
Fulica americana). In knapp der Hälfte der untersuchten Nester hatten fremde Hennen versucht, der Vogelmutter ihre Eier unterzujubeln. Doch diese waren sehr treffsicher im Erkennen der parasitären Eier. Die meisten fremden Eier wurden entweder im Nistmaterial vergraben oder an den Rand des Nestes verbannt, wo sie nicht sorgsam bebrütet werden.
Da die Eier von Tier zu Tier stark in Farbe und Muster variieren, können die Vögel sie daran gut erkennen, vermutet Lyon. Zudem scheinen die Hennen die Größe ihres Geleges konstant zu halten, indem sie nur ihre eigenen Eier zählen, hat der Biologe beobachtet.
Bei Vögeln, die Eier von anderen Vogelarten untergeschoben bekommen, haben sich vielfältige Strategien entwickelt, um parasitäre Eier zu erkennen und loszuwerden. Doch bei Vogelarten, deren Nester von Artgenossen heimgesucht werden, sind solch ausgefeilte Verhaltensweisen eher selten.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff